Unser Konzept

Konzept „Juz-Krabbelstube“

Krabbelstube im Selbstverwalteten Jugendzentrum e. V. Frankfurt-Fechenheim, Starkenburger Str. 1

Die Initiative zur Gründung der Krabbelstube ging von Vorstand des Jugendzentrums e. V. und einer Erzieherin aus, da es im Stadtteil Fechenheim keine Betreuung für Kinder bis 3 Jahren gab. Träger der Einrichtung ist das Selbstverwaltete Jugendzentrum e. V.

Die Juz-Krabbelstube bietet 12 Betreuungsplätze für Kinder von 1 Jahr bis 3 Jahren in altersgemischter Form an.

Die Kinder werden von Erzieherinnen und einer pädagogischen Mitarbeiterin betreut. Darüber hinaus ist noch eine Reinigungshilfe tätig.

Die Krabbelstube ist Montag – Freitag von 7:30 – 17:00 Uhr geöffnet.

Räumlichkeiten:

Die Krabbelstube hat folgende Funktionsräume zur Verfügung:

  • 1 Hauptgruppenraum mit zweiter Ebene, Spielmaterial und Bücherecke, mit großem Essplatz und integrierter Küche
  • 1 Kuschelzimmer mit weiterem Spielmaterial und zum Schlafen
  • 1 Badezimmer mit Wickelecke, Kindertoilette und Waschmaschine
  • 1 großer Flur, der zum Spielen und zum Toben genutzt wird
  • 1 großes Außengelände mit Spielgeräten und Container mit Spielsachen für den Außenbereich. Sitzgelegenheit um dort bei schönem Wetter das Mittagessen einzunehmen.
  • Für Ausflüge steht ein Bollerwagen zur Verfügung, sodass Spaziergänge an den Mainbogen oder Spielplatz unternommen werden können.

 

Zielsetzung der pädagogischen Arbeit:

Wir verstehen uns als familienergänzende Einrichtung. Aufgabe der Krabbelstube ist es, den Kindern die Chance zu geben, Erfahrungen zu sammeln, die sie in der Familie nur beschränkt oder nicht in dieser Form machen können, wie z. B. die Kommunikation und das Zusammenwirken in einer Gruppe. Gemeinsam mit den Eltern wollen wir die Persönlichkeit des Kindes fördern, ihm helfen, ein fröhlicher und an seiner Umwelt interessierter Mensch zu werden, der lernt in der Gemeinschaft zu leben, Dinge zu entdecken und Verantwortung zu übernehmen.

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Kinder und ihre Bedürfnisse und Interessen. Die pädagogische Arbeit wird von den Entwicklungsthemen geleitet.

Um Kindern Halt und Orientierung zu geben, setzen wir Grenzen. Diese sind auch notwendig, um Gefahren abzuwenden. Wir helfen den Kindern, sich ihrer eigenen Grenzen bewusst zu werden und gestehen es ihnen zu, sie adäquat zu verteidigen.

Durch Erfahrung lernen die Kinder. Sie liefert Anregungen zur Phantasie, zu kritischem Denken und leistet einen Beitrag zur Urteilsfähigkeit. Darum lassen wir die Kinder oft und gerne ohne uns spielen und beschränken uns auf das Beobachten.

Freispiel:

Das Freispiel nimmt in unserer Einrichtung eine zentrale Rolle ein. Die Kinder können weitgehend selbst entscheiden mit wem und wo sie in der Einrichtung spielen möchten. Sie können alle Räume für sich und ihre Spielideen nutzen, eine Bezugsperson ist immer in Sicht- oder Hörweite.

Die Kinder lernen durch das Freispiel ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diese umzusetzen. Sie wählen sich ihre Spielpartner aus, müssen sich immer wieder für eine von mehreren Alternativen entscheiden und können ihrer Phantasie freien Lauf lassen. Sie entwickeln verschiedene Möglichkeiten des Spiels, entdecken unterschiedliche Materialien und erkunden diese mit allen Sinnen.

Im Vordergrund stehen Freude und Spaß am Spiel. Dabei entwickeln sie Autonomie, Freundschaften entstehen beim gemeinsamen Spiel und sozialer Kompetenzerwerb wird gefördert.

Sie brauchen keine ständige Animation, im Freispiel können sie ihre Interessen entwickeln. Für uns als Bezugspersonen bietet sich durch das Freispiel eine gute Möglichkeit die Kinder zu beobachten, woraus wir spezielle Angebote (je nach Interesse des einzelnen Kindes oder der Gruppe) entwickeln können.

Wir bieten unterschiedliche Spielmaterialien zur Förderung von Groß- und Feinmotorik sowie kognitiver Bildung an, wie z. B.

  • Scheren, Kleber zum Basteln
  • Stifte, Papier zum Malen
  • Lego, Holzbausteine zum Bauen
  • Bilderbücher
  • Sand, Rutschauto, Dreiräder u. a.

Wir wünschen uns, dass die Kinder unsere Einrichtung als starke, ihrem Alter entsprechend sozial kompetente, selbständige und selbstbewusste Persönlichkeiten verlassen.

Bereich der affektiven Entwicklung:

  • Ängste bewältigen lernen
  • Gefühle und Bedürfnisse äußern lernen
  • Entscheidungs- und Selbstbestimmungsfreude stärken
  • die kindliche Neugier, Kreativität und Spontanität unterstützen

Bereich des sozialen Lernens:

  • soziale Kontaktaufnahmen lernen
  • Konflikte selbst austragen, lösen, ertragen und lernen, diese verbal zu äußern
  • Warten, Zuschauen und Teilen lernen
  • Grenzen aufzeigen und möglichst Alternativen bieten

Bereich der psycho-sensomotorischen Entwicklung:

  • Ansprechen aller Sinne
  • Förderung der Wahrnehmung von Körper und Raum
  • Freude wecken an grob- und feinmotorischen Bewegungsspielen

Bereich der kognitiven Entwicklung:

  • Menschen, Dinge, Materialien erkennen und zuordnen
  • Eigenschaften erfahren
  • kleine Abläufe erleben
  • Sprachentwicklung unterstützen

Bereich der affektiven Entwicklung:

Altersspezifische Ängste bewältigen lernen (z. B. Abschied von Eltern).

Wir als Erzieherinnen legen großen Wert auf eine langsame, stufenweise und individuelle Eingewöhnung des einzelnen Kindes, orientiert an dem Berliner Modell. Bevor ein Kind unsere Krabbelstube besucht, findet ein Aufnahmegespräch mit den Eltern statt, in dem sämtliche Fragen der Eingewöhnung und des Ablaufs in der Krabbelstube ausführlich erörtert werden. Für die Eltern ist es wichtig zu wissen, wohin sie ihr Kind bringen. Für uns Erzieherinnen ist es wichtig zu erfahren, was die Eltern von ihnen erwarten und mit ihnen über ihr Kind zu sprechen. Dabei sind wir bemüht, gemeinsam einen Weg zu finden, der den Einstieg in die Krabbelstube erleichtert.

Wir messen dem Übergang von der Familie in eine erste Kindergruppe ohne die Eltern eine wichtige Bedeutung zu. Das Kind muss zunächst Vertrauen aufbauen und die vielen neuen Eindrücke, Geräusche, Personen, Räume, Kinder, Spielsachen, Umgangsformen kennen lernen und Vertrauen aufbauen. Dies gelingt am besten über eine schrittweise zeitliche Verlängerung der Anwesenheit in der Einrichtung. Das Kind braucht Zeit, die Eindrücke zu sortieren und das Wiedererkennen am nächsten Tag bietet Sicherheit.

Aufgrund des Entwicklungsalters und seinen kognitiven Strukturen ist das Kind nur in der Lage auf seine Eltern länger zu verzichten, wenn es weiß, dass sie wiederkommen.

Zunächst kommen Eltern und Kind in der ersten Zeit für eine Stunde zum Schauen, Kennenlernen und zum Spielen. Es ist wichtig, dass eine konstante Person die Eingewöhnung mit dem Kind durchführt. Ist ein guter Kontakt entstanden und sind wir uns sicher, dass eine Verabschiedung möglich ist, findet eine erste, etwa halbstündige Trennung statt. Hier legen wir Wert auf eine bewusste Verabschiedung. Die Eltern werden über das Verhalten informiert und das weitere Vorgehen wird besprochen.

Wir sehen es als ganz entscheiden, dass das Kind in dieser Altersgruppe Vertrauen aufbauen und die Sicherheit erlangen und zunehmend länger in der Krabbelstube bleiben kann. Dies ist die Basis, dass das Kind die kommende Zeit dort gut nutzen kann.

Auch wenn das Kind integriert ist, achten wir natürlich genau auf seine weitere Befindlichkeit. Signalisiert ein Kind, dass es nach Hause möchte und lässt es sich von uns nicht trösten benachrichtigen wir umgehend die Eltern.

Folgende Punkte sind zu beachten:
  • Während der Eingewöhnung sollten keine großen Unterbrechungen des Krabbelstubenbesuchs stattfinden, wie z. B. Umzug, längere Urlaube oder andere großen Veränderungen
  • gewohnte Kuscheltier, Schnuller oder andere Tröster sollten mitgebracht werden
  • die Eingewöhnungszeit dauert ca. 4 – 5 Wochen, in einzelnen Fällen auch länger
  • flexible Zeitplanung, um jeder Zeit erreichbar zu sein

Bereich des sozialen Lernens:

Wir arbeiten nach dem Situationsansatz, d. h., wir orientieren uns an den Lebenssituationen der Kinder und an ihren Bedürfnissen. Soziales Lernen geschieht in realen Situationen und in Erfahrungszusammenhängen, die wir den Kindern ermöglichen müssen.

Erst wenn ein Kleinkind seine eigenen Grenzen erkannt und definiert hat, ist es auch in der Lage, Grenzen von anderen zu erkennen und zu respektieren. Zwei wichtige Wörter, die ein neues Kind in unserer Krabbelstube lernt, sind deshalb auch „nein“ und „Stop“. Mit diesen zwei einfachen Wörtern kann es seine eigenen Grenzen gegenüber anderen aufzeigen und ist damit in der Lage, Auseinandersetzungen gemäß seiner verbalen Fähigkeiten zu führen. Natürlich akzeptieren nicht immer alle Kinder die Grenzen der anderen, denn sie befinden sich noch im Lernprozess. Grenzen verschieben sich auch je nach Entwicklung immer wieder, deshalb ist es in einer Kleinkindereinrichtung auch ein permanentes Abtasten der Kinder bzw. ihrer Grenzen untereinander.

Bereich der psycho-sensomotorischen Entwicklung:

Bewegung macht den Kindern Spaß.

Bewegungserziehung beinhaltet die Förderung ihrer grobmotorischen Fähigkeiten. Im Krabbelstubenalter wird der Grundstein an Bewegungsfreude angelegt, denn jetzt erleben die Kinder die Übergänge vom Krabbeln zum Laufen, vom Laufen zum Hüpfen, Schaukeln, Rutschen, Tanzen, Springen, Klettern, etc.

Unsere Kinder lernen dabei, ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen, bekommen mehr Sicherheit in der Bewegung und schärfen ihre Sinne für unterschiedliche Wahrnehmungen (was ist hart, weich, etc.). Sie erfahren Bewegung als Teil vom „Größer-Werden“ und „Mehr-Können“ und werden zu selbstbewussten, eigenständigen und kompetenten Menschen.

Bereich der kognitiven Entwicklung:

Sprachförderung bedeutet die Förderung der verbalen und nonverbalen Ausdrucksmöglichkeiten. Dies tun wir, indem wir:

  • die Signale des Kindes verstehen und aufgreifen. Die Grundlage für eine vertrauensvolle Beziehung ist, sich verstanden zu fühlen
  • Sprachvorbild sein, d. h. viel mit den Kindern reden, unser Tun in Worte fassen, die Kinder immer wieder zum Sprechen motivieren, die Sätze der Kinder richtig wiederholen
  • wir vermitteln Spaß an Sprache durch kreativen Umgang mit ihr
  • Fingerspiele und Spiele, bei denen Wörter mit dem ganzen Körper ausgedrückt werden, durchführen
  • Bücher vorlesen, Bilder betrachten und die Kinder erzählen lassen
  • Gefühle verbalisieren

Sprache dient der sozialen Interaktion, der Kontaktaufnahme mit anderen und dem Austausch. Durch Verstehen entstehen Freundschaften. Ich-, Sach- und Sozialkompetenzen sind an den Spracherwerb gekoppelt, Sprache dient damit dem Bildungserwerb. Erst wenn Gegenstände, Dinge, Handlungen und Gefühle benannt werden, sind sie angeeignet.

Sauberkeitserziehung:

Das Thema Sauberkeitserziehung gehört sehr zur Entwicklung der Selbständigkeit, die mit einer Ich-Entwicklung zusammenhängt. Es ist nicht zufällig, dass das Kind in dieser Zeit sich selbst beim Namen nennt und „Ich“ sagt. Es ist ein Reifungsprozess, der mit der Auseinandersetzung mit der Umwelt und der kindlichen Entwicklung zusammenhängt. Da dieser Bereich ein sehr persönlicher ist, geht die Sauberkeitserziehung grundsätzlich von der Familie aus. Wir unterstützen und greifen diesen Prozess auf.

Dazu ist das Vertrauen zu den Bezugspersonen von großer Bedeutung und die Kindergruppe hilft und regt zur Entwicklung der Selbständigkeit an. Kinder können beim Wickeln zusehen. Dabei erleben sie, wie die Bezugsperson mit dem Kind, das gewickelt wird, umgeht. Sie können bei den Älteren zusehen, wie sie das Töpfchen oder auch schon die Kindertoilette nutzen, sich dabei unterhalten und Erfahrungen mit dem An- und Ausziehen machen. Unter Kindern soll mit Hilfe einer ruhigen Atmosphäre und mit unterstützenden Kommentaren der Bezugsperson Sicherheit vermittelt werden und ihre Eigenaktivität wird wohlwollend aufgegriffen. Es gilt ihre Signale und Befindlichkeiten ernst zu nehmen.

Den Kindern stehen Kindertoiletten zur Verfügung, so dass in jeder Entwicklungsstufe die Möglichkeit besteht, sich damit zu beschäftigen.

Es ist unsere Aufgabe, das körperliche Wohlgefühl zu gewährleisten.

Da die Sauberkeitserziehung eine sehr intime und individuelle Entwicklungsphase darstellt, soll das Interesse von dem Kind ausgehen und die Zeit und den Raum dazu bekommen, die es braucht.

Wir versuchen auch, die Kontakte der Eltern untereinander zu fördern. Zu diesem Zweck schafft die Krabbelstube feste Institutionen, z. B. Elternabende, Feste und Feiern. Bei diesen Anlässen finden die Eltern Gelegenheit, andere Eltern ähnlicher Lebenssituationen zu treffen und sich miteinander auszutauschen. Darüber hinaus regen diese Begegnungen dazu an, sich privat zu vernetzen und sich gegenseitig behilflich zu sein.

Durch regelmäßig stattfindende Elternabende, Elterngespräche sowie das Infoblatt und das schwarze Brett soll ein lebhafter Informationsaustausch angeregt und die pädagogische Arbeit transparenter werden. Im Mittelpunkt der Gespräche in der Krabbelstube steht eine breite Themenpalette, angefangen bei Ernährungsfragen, Fragen zu Spiel- und Beschäftigungsangeboten bis zu grundlegenden Fragen der Erziehung (z. B. Durchschlafproblematik o. Autonomiephase) und zu innerfamiliären Beziehungen (z. B. Umgang mit Geschwistern).

Kooperation mit anderen Einrichtungen:

Um eine möglichst umfassende und professionelle Betreuung der Familien zu gewährleisten, arbeiten die Pädagoginnen der Krabbelstube mit unterschiedlichen Institutionen zusammen, die einerseits für Fragen der finanziellen und fachlichen Unterstützung der Familien zuständig sind und zum anderen die fachliche Betreuung der Pädagoginnen obliegt: Sozialstationen (Wirtschaftliche Jugendhilfe), Frühförderstellen, Kinder- Elternberatungsstellen und pädagogische Fachberatungsstellen.

Falls bei einem Kind Auffälligkeiten oder Entwicklungsverzögerungen beobachtet werden, wird den Eltern ein beratendes Gespräch angeboten und der Kontakt zur Frühförder-, Kinder- oder Elternberatungsstellen vermittelt.

Teamarbeit:

Die Pädagoginnen arbeiten im Team selbstbestimmt, gleichberechtigt und kooperativ zusammen. Entscheidungen werden als Teamentscheidungen gefällt und vertreten. Zur Entscheidungsfindung werden oftmals zahlreiche fachliche Diskussionen geführt:

  • Analyse der Gruppenprozesse
  • Einzelfallbesprechung
  • Vorbereitung von Elternabenden und Elterngesprächen
  • organisatorische Fragen
  • Weiterentwicklung konzeptioneller Fragen
  • Planung von Aktivitäten und Ausflügen

PraktikantInnen-Ausbildung:

Die Pädagoginnen der Krabbelstube möchten mit der Anleitung von PraktikantInnen einen Beitrag zur ErzieherInnenausbildung leisten. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten leitet die Einrichtung VorpraktikantInnen, BlockpraktikantInnen und SchülerInnen an.

Kinderschutz

Im Anhang befindet sich unser Kinderschutz-Konzept.

Außerdem haben wir im Hause eine eigene Kinderschutzbeauftragte.